Sophie Jörgl
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 24.06.1943 - Kriegsende
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Sophie Jörgl ist die Tochter des städtischen Wassermeisters von Klagenfurt Johann Jörgl und seiner Ehefrau Maria. Nach dem Besuch der Volksschule ist sie zuerst als Kindermädchen tätig und arbeitet ab 1940 als Angestellte der Kosmos-Versicherungs-Gesellschaft in Klagenfurt.
Die Familie steht dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber, Sophies Bruder Johann Jörgl aktiv im Widerstand und der Leiter der AFÖ, der Pater Anton Granig, ist der Familie gut bekannt. Einer der Arbeitskollegen von Sophie Jörgl in der Kosmos-Versicherungs-Gesellschaft ist Georg Kofler. Gemeinsam mit Franz Bernthaler und Karl Loßmann, wollen die drei Gegner des Nationalsozialismus Flugblätter produzieren, sie ins Ausland schaffen und dort via Radio verbreiten. Dies erzählt Georg Kofler auch Sophie Jörgl. Sophie Jörgl erzählt Anton Granig von diesen Plänen, was er nicht nur unterstützt, sondern auch fördert. In der Folge gibt Sophie Jörgl ein von Loßmann verfasstes Flugblatt an Pater Anton Granig weiter. Sophie Jörgl war demnach die Schnittstelle zwischen der Gruppe um Anton Granig und jener um Franz Bernthaler und Georg Kofler.
Am 24. Juni 1943 wird Sophie Jörgl von der Gestapo an ihrem Arbeitsplatz verhaftet. Über ein Jahr verbringt sie in der Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Rossau in Wien. Der Prozess gegen sie und zwölf weitere Mitglieder der AFÖ hätte am 20. Juli 1944 stattfinden sollen, doch das Attentat auf Adolf Hitler am selben Tag ist ausschlaggebend, dass die Verhandlung auf den 11. August 1944 verschoben wird. Sie wird wegen Beihilfe zum Hochverrat und zur Feindbegünstigung angeklagt und sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Vor Gericht bestreitet sie die vom Mitangeklagten Eduard Pumpernig zu ihrer Entlastung vorgebrachte Behauptung, sie habe sich aus Liebe zu ihm an der Widerstandsbewegung beteiligt.
Sophie Jörgl wird als Schreibkraft in der Kanzlei der Gestapo eingesetzt und kann so einen Kassiber aus dem Gefängnis schmuggeln, in dem sie Mitwisser mit wichtigen Informationen versorgt. Ihrer Familie und Paula Krumpl bleibt so eine Verhaftung erspart.
Im Herbst 1944 wird sie ins Arbeitslager Waldheim in Deutschland gebracht, danach leistet sie in Zeithain an der Elbe Zwangsarbeit in einer Munitionsfabrik. Nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee gelangt sie mit einer Mitgefangenen über Augsburg nach Klagenfurt, wo sie im Juli 1945 eintrifft.
Sie verstirbt im Jahre 2000 in Klagenfurt.
Orte
Wohnort:
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
biografiA: biografische Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen
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