Franz Bernthaler

Franz Bernthaler

Personalia

Geboren:

26. Oktober 1889, Zwain

Gestorben:

15. April 1945, Stein/Donau

Beruf:

Lehrer

Verfolgung:

Haft 1938 (2 Monate),
Haft Sommer 1943 - 15.04.1945,
Ermordet am 15.04.1945

Mitgliedschaften

Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich

Lebenslauf

Franz Bernthaler wird als unehelicher Sohn eines Zimmermanns in Zwain/Kärnten geboren. Nach der Schule wird er Volksschullehrer und nimmt am 1. Weltkrieg teil. Zwischen 1919 und 1920 ist er Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei. Danach ist er Mitglied und Funktionär des Heimatschutzes und der Vaterländischen Front. Er ist verheiratet und hat 5 Kinder.

Nach der Okkupation Österreichs durch Hitler-Deutschland wird der überzeugte Gegner des Nationalsozialismus Franz Bernthaler zuerst zwei Monate in Schutzhaft genommen und anschließend als Volksschullehrer entlassen. Er findet eine Anstellung als Rechnungsrevisor der Finanzkammer der Diözese Gurk.

Im März 1943 ersucht er den ebenfalls angeklagten Sympathisanten der AFÖ, Priester Ferdinand Frodl, der auf eine Dienstreise zur Nuntiatur nach Berlin fahren muss, einen Flugzettel mitzunehmen, damit dieser von dort ins Ausland geschmuggelt werden könne und im Radio übertragen wird. Zwar stimmt Ferdinand Frodl zu, vernichtet aber die Flugschrift.

Als die AFÖ im Sommer 1943 von der Gestapo ausgehoben wird, wird auch Franz Bernthaler festgenommen. Über ein Jahr verbringt er in der Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Rossau in Wien. Der Prozess gegen ihn und zwölf weitere Mitglieder der AFÖ hätte am 20. Juli 1944 stattfinden sollen, doch das Attentat auf Adolf Hitler am selben Tag ist ausschlaggebend, dass die Verhandlung auf den 11. August 1944 verschoben wird. Er wird wegen „Feindbegünstigung“ angeklagt und zum Tode verurteilt.

Aus der Anklageschrift:

„Der Angeschuldigte Frodl hat angegeben, dass er als damaliger Leiter des Priesterseminars im Frühjahr 1943 eine dienstliche Reise nach Berlin zum Nuntius geplant habe. Dies sei in der bischöflichen Finanzkammer in Klagenfurt, wo der Angeschuldigte [Franz] Bernthaler angestellt gewesen sei, bekannt geworden und Bernthaler habe sich nun an ihn mit der Bitte gewandt, politische Aufrufe nach Berlin mitzunehmen, die über die Nuntiatur ins Ausland gebracht und von dort durch Rundfunk verbreitet werden sollten. Die Beförderung der Briefe mit den Aufrufen habe er jedoch abgelehnt, weil er wisse, dass der Nuntius nur solche Briefe ins Ausland vermittle, die kirchliche Angelegenheiten beträfen. Auf Drängen von Bernthaler habe er dann den Vorschlag gemacht, die Flugblätter über einen in Wien amtierenden Konsul einer ausländischen Macht ins Ausland zu befördern. Er habe dabei an einen Konsul gedacht, den er zwar nicht persönlich kenne, von dem er aber gehört habe, dass er sich für österreichische Juden katholischer Konfession eingesetzt habe […]. Kurz darauf habe ihm Bernthaler einen offenen Briefumschlag mit zwei staatsfeindlichen Flugschriften gebracht. Da die Flugblätter voll von stilistischen und orthographischen Fehlern gewesen seien, habe er sie als zur Verbreitung nicht für geeignet gehalten und verbrannt.“

Bis April 1945 sitzt Franz Bernthaler in der Todeszelle des Wiener Gerichtsgebäudes. Als sich die Rote Armee nur noch wenige Kilometer vor Wien befindet, wird er und 45 weitere zum Tod verurteilte Gefangene in der Nacht vom 4. auf den 5. April 1945 auf einen Todesmarsch über Stockerau und Maissau nach Krems geschickt, wo die Gruppe am 9. April 1945 im Gefängnis Stein an der Donau eintrifft. Sechs Tage später, am 15. April 1945, verfügt die SS, alle Gefangenen zu exekutieren, darunter auch Franz Bernthaler.

Franz Bernthaler ist am Friedhof in Stein/Donau begraben.

Orte

Wohnort:

Pischeldorfer Straße 306 (St. Peter am Bichl)

Quellen

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW); Photo: DÖW

Franz Bernthaler

Lehrer
* 26. Okt. 1889
Zwain
† 15. Apr. 1945
Stein/Donau
Haft, Ermordet