Dr. Wunibald Lexer

Wunibald Lexer

Personalia

Geboren:

15. Dezember 1923, Liesing/Lesachtal

Gestorben:

25. August 2005, Klagenfurt

Beruf:

Veterinärmediziner

Verfolgung:

Widerstandskämpfer (unentdeckt)

Mitgliedschaften

Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreich, Marianische Kongregation

Lebenslauf

Wunibald Lexer wird als zweiter Sohn des Kärntner Gendarmeriepostenkommandanten, Georg Lexer geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Greifenburg wechselt er an das Gymnasium in Klagenfurt. In dieser Zeit tritt er der Marianischen Kongregation bei. Die Okkupation Österreichs erlebt die Familie Lexer aufgrund des tragischen Schicksals seines Vaters hautnah.

Sein Vater Georg ist bei dem nationalsozialistischen Putschversuch im Juli 1934 bei Klagenfurt als Gendarm in blutige Kämpfe verwickelt. Dabei gibt es auch Tote unter den Nationalsozialisten und regierungstreuen Truppen.

Im Februar 1938 erkrankt er an einer schweren Lungenentzündung. In häusliche Pflege entlassen, wird der Gendarmariepostenkommandant Georg Lexer in der Nacht von 11. auf 12. März, obwohl fiebernd und bettlägerig, von seinen eigenen untergebenen Gendarmen, die bei der Verhaftung bereits Hakenkreuzarmbinden tragen, festgenommen und in das landesgerichtliche Gefangenenhaus Klagenfurt eingeliefert. In einem Verfahren vor dem NS-Volksgericht wird ihm, er habe bei den Gefechten im Juli 1934 an einem Nationalsozialisten einen Mord begangen. Das Verfahren vor dem Volksgericht wird unter anderem wegen der Begründung „in einem Krieg wird zwangsläufig geschossen“ (Aussage des Vorsitzenden Richters) eingestellt. Georg Lexer wird jedoch nicht entlassen, sondern von der Gestapo übernommen und im September 1938 in das KZ Buchenwald eingeliefert, wo er am 3. August 1941 ermordet wird.

Wunibald Lexer und sein um ein Jahr älterer Bruder Georg werden zum einen von vielen drangsaliert, zum anderen müssen sie nun neben der Schule arbeiten gehen, da sie Familie nach der Verhaftung des Vaters über keine finanzielle Mittel mehr verfügt. Wunibald wird Mesner in der Priesterhauskirche.

Etwa um die Osterzeit 1941 lernt Wunibalds Bruder Georg Lexer den Obergefreiten der Luftwaffe und Gegner des NS-Regimes Eduard Pumpernig kennen. Über ihn kommen er und sein Bruder Georg mit der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) in Kontakt. Es kommt zu vielen konspirativen Treffen und es werden auch Zeichnungen von Wehrmachtsanlagen erstellt.

Von der Aktion seines Bruders gemeinsam mit Eduard Pumpernig in der Nacht vom 11. Juli 1941 auf den 12. Juli 1941 bekommt er nichts mit, ist aber im Anschluss sehr begeistert. Er macht aber bei anderen Streu- und Schmieraktionen mit.

Bei einem Ausflug in Richtung Gailtal, bei denen Fluchtwege nach Italien erkundet werden sollen, kommt es zum Bruch zwischen Eduard Pumpernig und Georg Lexer. Georg unterrichtet zwar seine Mutter und seinen Bruder davon, erstere schenkt ihm aber zu wenig Glauben.

Um studieren zu können, melden sich Wunibald und Georg 1941 freiwillig zum Wehrdienst. Wunibald Lexer meldet sich bei der Militärakademie in Wiener Neustadt – schon vor seinem Schulabschluss.

Nachdem Wunibald noch Schüler ist, hilft er seinem Onkel in der Landwirtschaft nahe Görtschitztal, ehe er 1942 mit seinem Studium der Veterinärmedizin beginnt.

Nachdem die Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) aufgeflogen ist, wird Wunibald Lexers Wohnung von der Gestapo durchsucht und ein Notizbuch gefunden, in welchem einige Eintragungen betreffend die AFÖ stehen. Durch die Einberufung an die Front in Finnland, finden keine unmittelbaren weitere Ermittlungen statt. Um die Jahreswende 1945 wird Wunibald von der Gestapo verhört, da seinem Bruder der Prozess wegen Hochverrats gemacht werden soll. Er wird jedoch nicht als Mitangeklagter geführt, aber von der Universität wegen politischer Unzuverlässigkeit verwiesen.

In der Zwischenzeit nach Innsbruck versetzt, erlebt er dort das Kriegsende.

Nach dem Krieg nimmt er wieder sein Studium auf, und wird Veterinärmediziner in Kärnten. Er verstirbt 2005 in Klagenfurt.

Orte

Wohnort:

Bahnweg 21 (Klagenfurt)

Quellen

Springer, Katharina/Lexer, Georg (2023): Innegehen. Leben und Tod im katholischen Widerstand (Klagenfurt, Leibach, Wien)

Wunibald Lexer

Veterinärmediziner
* 15. Dez. 1923
Liesing/Lesachtal
† 25. Aug. 2005
Klagenfurt
Widerstandskämpfer (unentdeckt)